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Interview Hopp
Joachim „Hoppi“ Hopp. Was könnte ich zu diesem Mann alles schreiben! Ist er der unterschwellige Grund, warum ich die Zahl „2“ (seine Rückennummer) so sehr mag? Hat er mich dahingehend geprägt, dass man sich im Leben alles erarbeiten kann, ohne auf seine Werte zu verzichten? Der Macher, der Malocher - einer, der sich auf dem Spielfeld gerade gemacht hat. Immer klare Kante, immer das Herz auf der Zunge - ein echter Duisburger.
Wir durften ihm einige Frage stellen, in Erinnerungen schwelgen und ein wenig in die Zukunft schauen.
Am 14. Dezember findet das MSV-Kneipenquiz im Brauhaus Walsum statt. Du wirst dort ein Gast der Zebraherde e.V. sein. Für uns eine tolle Gelegenheit mit dir über damals zu sprechen. Warum machst Du sowas heute noch?
Ich mache das für die Fans. Der MSV war und ist etwas ganz besonderes für mich. Aber natürlich genieße ich auch die Popularität, die ich in Duisburg auch heute noch habe. Der MSV ist mir einfach ans Herz gewachsen.
Hoppi - was macht mein Kindheitsheld heute? Wohnst du immer noch in der Nähe der Westender?
Ich wohne tatsächlich noch immer nur zwei Straßen von der Westender entfernt und ehrlich gesagt hätte ich mir nie vorstellen können aus Duisburg wegzuziehen. Duisburg ist die geilste Stadt der Welt.
Ich arbeite heute bei einer Duisburger Firma für Verkehrstechnik.
Du warst wahrscheinlich der letzte Bundesligaspieler, der zusätzlich noch einen Arbeitsvertrag bei Thyssen/Krupp hatte. Wie war die Zeit damals?
Es war immer ein geiles Gefühl nach dem Spiel zur Arbeit zu gehen. Danach mit den Kollegen - also auch den Fans - hautnah über das Spiel zu diskutieren, tat immer gut und war eine ehrliche Nummer. Egal ob Niederlage oder Sieg, sie haben einen immer aufgebaut.
Klar hat das auch geschlaucht und ich war teilweise nach dem Training so platt, dass ich auch unter der Woche oft schon um 18 Uhr – 19 Uhr ins Bett gefallen bin. Den fehlenden Schlaf vom Wochenende musste ich ja auch noch reinholen. (lacht)
Du hast dich beim MSV hochgearbeitet. Dieter Fischdick hat auf dich vertraut und dir den ersten Profivertrag gegeben. Wie lief das damals ab und war die Fußballwelt da noch in Ordnung?
Ich habe unter Fischdick meinen Vertrag um fünf Jahre verlängert und er hat mich immer gefördert. Was mich sehr stolz gemacht hat, war ein Interview damals, in dem er gesagt hat: „Ein Hopp würde bei mir immer spielen!“ Das war eine sehr große Ehre für mich. Man hat damals gesehen, dass man mit Willen und Leidenschaft einiges schaffen kann. Wenn ich heute die ganzen Wischi-Waschis sehe, dann krieg ich die Krise. Davon hätte ich früher zwei unter den Arm genommen und immer noch weitergespielt.
Du hast die MSV-Legende Ewald Lienen als Spieler und Trainer kennengelernt. Welchen Einfluss hatte er auf dich?
Ewald Lienen hat mich vom ersten Tag an, als er Amateurtrainer wurde, gefördert und hat einen riesigen Anteil daran, wie meine Karriere verlaufen ist.
Du standest mit Spielern wie Pino Steininger, Peter Közle oder Bachirou Salou für den Meidericher Spielverein auf dem Feld. Was hat diese Mannschaft damals für dich ausgemacht und warum empfinden viele Fans sie immer noch als Legendär?
Wir hatten damals eine geile Truppe, die immer zusammengehalten hat - einfach einen geilen Zusammenhalt. Da ist wirklich jeder für den Anderen marschiert und jeder hat wirklich alles gegeben. Jeder war froh über jede einzelne Minute Spielzeit, die er bekommen hat und deshalb konnten wir auch so erfolgreich spielen. Auch nach den Spielen sind wir noch mit 8, 9, 10 und mehr unterwegs gewesen. Selbst heute haben wir noch gute Kontakte untereinander aus diesem Zeitraum.
In Duisburg hat sich in den letzten Jahren viel verändert, aber die Stadt ist noch immer deine Heimat. Welche Flecken in Duisburg muss jeder mal gesehen haben?
Was natürlich jeder in Duisburg mal gesehen haben müsste, ist ein Abstich am Hochofen. Mit dem Mund kann man viel erzählen, aber wenn man sowas live sieht, findet es jeder faszinierend.
Insgesamt finde ich jedoch, dass die Politiker auch in Duisburg noch viel mehr machen könnten. Wir haben eine sehr faszinierende Stadt, die extrem vielfältig ist - von Ost nach West und von Süd nach Nord. Es gäbe da soviel aufzuzählen.
Wenn einer die lustigsten Storys in Duisburg erlebt hat, dann warst es sicher du. Bei welcher Geschichte musst du heute noch lachen?
Ich bin gemeinsam mit Peter Közle mal nach einem Sieg gegen Werder Bremen in meinem Auto nach Hause gefahren. Währenddessen fuhr eine brechendvolle S-Bahn mit Duisburger Fans an uns vorbei und alle in der Bahn waren gut gelaunt. Das war auf Höhe Ruhrort/Laar/Beeck und wir mussten an der Ampel anhalten. Die Fans haben uns natürlich erkannt und sind komplett ausgerastet. Wir sind also kurz ausgestiegen, haben gewunken, mitgefeiert und die S-Bahn ist fast umgekippt vor lauter Freude, die in ihr eskaliert ist.
Aber das ist so ein Ereignis, da muss man bei gewesen sein, um das zu verstehen.
Du bist früher schonmal als DJ in der Stadt unterwegs gewesen. Schmeißt du heute noch immer den Plattenteller an und in welche Richtung geht der Sound, den du magst?
Die Plattenteller habe ich gegen ein Kinderzimmer eingetauscht. Als meine Tochter geboren wurde, habe ich das Zimmer aufgeben müssen. Zwar mit vielen Tränen in den Augen, aber die Entscheidung war sofort klar. Für sein eigenes Kind würde man doch alles machen. Ich komme aber sehr gut damit klar, Frau und Kind geben einem auch Kraft.
Musikalisch mag ich Jazzhouse und Lounge. Zu meiner Zeit gab es noch das legendäre Display, wo ich feiern war und als ich dann selbst aufgelegt habe, war ich oft in Rüttenscheid in der „Roten Liebe“, aber halt auch immer nur, wenn die Zeit da war und der nächste Tag frei.
Zurück zum Meidericher SV. Im aktuellen Kader spielen wieder vier waschechte Duisburger - der richtige Weg?
Der Verein hat einen guten Weg eingeschlagen. Vor allem mit dem Fokus auf Jungs aus dem eigenen Jugendbereich machen die Verantwortlichen aus meiner Sicht sehr viel richtig. Ich hätte mir das natürlich schon früher gewünscht, auch gerne schon im Zweitligajahr, aber besser jetzt, als gar nicht.
Wie siehst du die aktuelle Saison und was ist aus deiner Sicht drin?
Ich glaube wirklich, dass es noch nie so einfach war aufzusteigen, wie in diesem Jahr und ich hoffe, dass sich dieser positive Trend fortsetzt.
Wie würdest du einem neuen Spieler im Kader die Stadt Duisburg und seine Fans näher bringen? Was sollte er machen, um in deine Fußstapfen als Publikumsliebling treten zu können?
Ich würde mich immer mit dem jeweiligen Spieler an einen Tisch setzen und ihm tief in die Augen schauen. Am Blick kann man schon erkennen, ob ein junger Spieler heiß auf den Verein ist und voller Leidenschaft für den Meidericher Spielverein in diesem tollen Stadion und vor den fantastischen Fans auflaufen möchte. Wenn er dann noch aus dem Ruhrgebiet oder besser noch aus Duisburg selbst kommt - umso besser!
Ich habe da eine klare Meinung und möchte diese auch nochmal vertreten: Ich kann nicht verstehen, wie ein junger Spieler aus der U19 oder noch jünger zu einer zweiten Mannschaft eines Bundesligisten gehen kann. So jemand hat es in meinen Augen auch nicht verdient im Trikot des MSV zu spielen.
Hoppi, vielen Dank für das nette Interview und wir freuen uns schon, dich am 14. Dezember beim 1. MSV-Kneipenquiz begrüßen zu dürfen!